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Was Du über den Zunderschwamm wissen musst – Fomes fomentarius

Zunderschwamm oder wissenschaftlich Fomes fomentarius genannt ist mit vielen Survival & Bushcraft Mythen belegt.
Wie er aussieht, wo Du ihn finden und was Du mit dem Zunderschwamm machen kannst lernst Du in diesem Survival_Blog-Artikel.
Ich wurde durch ein Kräuter- und Räucher-Seminar auf den genialen Zunderschwamm alias Fomes fomentarius aufmerksam. Von da an war ich täglich auf der Suche nach Exemplaren in meiner Umgebung um sie zu fotografieren, zu beobachten und zu erforschen und auch zu ernten und verschieden zu verwenden.

Schon bald konnte ich einige Baumschwämme in den nahen Wäldern entdecken. Was sich als nicht so einfach erwies, war die Bestimmung, da ich nur das eine Exemplar vom Seminar *begreifbar* kennengelernt hatte.
Daher setzte ich mich an den Computer und hinter Bücher und begann zu forschen und zu lesen.
Gerne möchte ich hier zusammengetragenes Wissen, eigene Bilder und Erfahrungen mit Euch teilen:

Wo ist der Zunderschwamm überhaupt zu finden?

Auf folgenden Bäumen kann der Zunderschwamm bei in unseren Breiten häufig gefunden werden:

  • Birken
  • Rotbuchen
  • Erlen
  • Ahorn
  • Eichen
  • Pappeln
  • Aber auch an anderen Laubbäumen und seltener auch an Nadelbäumen

Was macht er da eigentlich auf den Bäumen?

Der Zunderschwamm ist ein Schwächeparasit. Das heißt, er dringt in kleine Wunden vom Wirtsbaum ein und breitet sich dann im Holz vom geschwächten Baum aus. Der Befall wird auch Weißfäule genannt. Bald bildet er den klassischen Fruchtkörper der von uns Menschen gerne genutzt wird aus.

Wie ist er zu erkennen, welche Merkmale hat er?

Je nach Wirtsbaum, Umgebungsbedingungen und Alter kann er doch in recht unterschiedlichen Formen und Farben erscheinen.
Im folgenden kurz ein paar Erkennungsmerkmale:
Er ist ein Baumpilz und wächst auf alten, schwachen oder bereits abgestorbenen Bäumen.
Er hat eine umgekehrt hufförmige Form mit Ringförmigen Zuwachszonen.
Die extrem feste Oberfläche ist unregelmäßig gefurcht wobei die Furchen konzentrisch angeordnet sind.
Die Unterseite ist meist eben und man kann auf jeden Fall deutlich die Röhrenschichten erkennen.
Zunderschwämme können sehr groß und sehr alt werden.

Manche können ein Alter von bis zu 30 Jahren erreichen. Die Furchen können leider nicht zum einschätzen des Alters benutzt werden, da eine Furche mit einem Wachstumsschub gleichzusetzen ist. Es können in einem Jahr aber mehrere Wachstumsschübe stattfinden. Eher erlaubt es einem die Farbe der Oberfläche auf das Alter zu schließen. Je Dunkler der Pilz an der Oberfläche desto wahrscheinlicher handelt es sich um einen alten Pilz. Auch wenn ein Pilz nur wenige Furchen hat, wird er sehr wahrscheinlich noch nicht sehr alt sein. Zu den Jahren besteht jedoch keinerlei direkte Proportionalität.
Seine extrem harte Kruste schmilzt und brennt nicht beim Kontakt mit Feuer (zB.: Feuerzeug).
Am eindeutigsten kann man den Zunderschwamm durch eine chemische Reaktion mit Kalilauge bestimmen: Ein Stück der Kruste in Kontakt mit Kalilauge lässt einen roten Farbstoff entstehen. Bei den Arten mit denen er häufig verwechselt wird ist dies nicht der Fall.

Der Lackporling verfärbt die Lauge nämlich gelblich und der Feuerschwamm gemischt mit Kalilauge ergibt keinerlei Färbung.
Der Zunderschwamm zeigt einen Geotropismus. Das bedeutet, dass wenn der Baum auf und in dem er wächst umstürzt und dadurch für den Fruchtkörper Oben und Unten dann an anderen Positionen liegen, er sein weiteres Wachstum wieder wie ursprünglich ausgerichtet wird. Neue Fruchtschichten könne daher um 90° verschoben weiterwachsen.

Wie ist so ein Zunderschwamm aufgebaut wenn man ihn im Querschnitt betrachtet?

1) Anwachs-Stelle / Mycelialkern
2) Kruste
3) Trama = Zunderschicht
4) Röhrenschicht

 

 

 

 

 

 

 

Was kann man mit so einem Zunderschwamm machen?

Sogar unsere *Gletschermumie *Ötzi* hatte einen Zunderschwamm mit dabei und sein Name lässt schon vermuten wozu er früher am Meisten verwendet wurde.
Als äußerst effektiver Zunder. Aber es gibt noch viele weitere Verwendungszwecke die in Folge kurz beschrieben werden.
ZUNDER, Feuertransportgefäß und Räuchergut: Der als Trama bezeichnete Teil des Zunderschwammes eignet sich hervorragend als Zunder. Dafür wird die Trama-Schicht aus dem Pilz herausgearbeitet, lange aufgekocht und weich geklopft wodurch ein lederartiger Lappen entsteht. Dieses lederartige Material brenn in trockenem Zustand an sich schon extrem leicht an, wird sie jedoch noch mit Salpetersäure behandelt reicht ein kleinster Funken aus um das Material zum Glimmen zu bringen.

ZUNDER, Feuertransportgefäß und Räuchergut: Aber auch der Mycelialkern und die Röhrenschichten taugen noch als Zunder. Dafür können sie in Scheiben geschnitten und getrocknet oder noch besser in Kohle verarbeitet werden. Gerne werden die so erhaltenen Materialien auch zum Räuchert verwendet. Der gesamte Pilz kann auch als Feuergefäß verwendet werden in dem sich Feuer je nach der Größe des Pilzes mehrere Stunden oder sogar über einen Tag lang transportieren lässt. Auch Dochte können aus der lederartig verarbeiteten Trama-Schicht hergestellt werden.

Lederersatz: Die Tramaschicht lässt sich wie oben beschrieben zu einer lederartigen Masse bearbeiten. Diese kann dann wie Leder aus Tierhäuten auch weiter zu Hüten, Taschen und vielen anderen Kunstwerken verarbeitet werden.
Pilzpapier: Aus den gesamten Innenteilen des Pilzes kann Papier erzeugt werden. Die Herstellung läuft ähnlich ab, wie die Papiererzeugung mit Pflanzenfasern.
Ziergegenstand: Sehr gerne wird der Zunderschwamm auch in Blumengestecken oder einfach ganz solitär als Ziergegenstand verwendet. Bastler benutzen gerne die harte Hülle um darin kleine Krippen für Weihnachten zu gestalten.
Blutstillende Wundauflage: Sehr lange Zeit in der Geschichte der Menschheit wurde die weiter oben beschriebene lederartig verarbeitete Trama-Schicht auch als Wundauflage verwendet die sehr rasch Blutungen stillen konnte und dann bis zur Abheilung der Wunde auf dieser verbleiben konnte. Dank seiner antibakteriellen Wirkung heilten die Wunden dadurch problemloser ab.
Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetika und Medizin: Immer häufiger finden Extrakte oder Pulver aus dem Zunderschwamm wieder einen Weg zu uns als Nahrungsergänzungsmittel, Kosmetika und Medizin.
Der Zunderschwamm ist also ein extrem vielseitiges Wunderding das wir wirklich schätzen sollten!

Wer mehr über den Zunderschwamm wissen möchte oder selbst mit Rezepten und mit Bildanleitung experimentieren möchte, dem kann ich folgendes Buch sehr empfehlen:
https://www.amazon.de/Zunderschwamm-mehr-Erfahrungen

PS: Danke an Manuela Kainer von erleben-im-freiraum.at für die freundliche Unterstützung und die wunderschöne Zeichnung
des Querschnitts des Zunderschwamms.

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