Survival Wissen

Kochen in der Natur – Survival Wissen für unterwegs

Bei Survivalisten und vor allem bei Bushcraftern ist das „Kochen in der Wildnis“ ja mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Wer länger draußen unterwegs ist, den wird früher oder später der Hunger einholen. Und auch wenn es der menschliche Körper im Extremfall bis zu 3 Wochen ohne Nahrung aushält, so ist bei den Tourengehern  doch  der Hunger immer schnell da. Zudem ist beim „Bushcraften“ (was darunter zu verstehen ist bleibt jedem selbst überlassen; Anmerkung der Redaktion) es auch etwas – wenn man es so sagen darf – modern – sich draußen Nahrung heiß zu machen.

Während der normale Wanderer meistens auf die Hüttenjause oder ein paar belegte Brote und Wasser zurückgreift, so ist der ambitionierte Bushcrafter eher motiviert draußen warm zu kochen, und sei es nur ein Fertigprodukt aus der Tüte (was durchaus seine Daseinsberechtigung hat) oder ein Tee.

Der Markt ist mittlerweile schon regelrecht überflutet an diversen kleinen Kochkisten sodass für jeden Gebrauch was dabei sein sollte. Wenn es sich einrichten lässt und auch erlaubt ist so spricht in der Regel nichts gegen ein klassisches Lagerfeuer. Die Lagerfeuerstellen sind jedoch nur sehr rar und im Wald ist ohne (schriftliche) Genehmigung vom Waldbesitzer ein öffentliches Feuer sowieso verboten. Also was tun? Das wollen wir uns hier anschauen.

Doch verschaffen wir uns erstmal einen Überblick welche Möglichkeiten es gibt:

  • Lagerfeuer
  • Buschboxen
  • Holzvergaser (Hobo)
  • Spirituskocher
  • Gaskocher
  • Mehrstoffkocher

Es gibt auch noch andere, wir wollen uns hier aber nur die beliebtesten Möglichkeiten genauer anschauen. Ich werde auch keine Markennamen nennen da man unter den genannten Begriffen in den Internet-Suchmaschinen sowieso auf die gängigen Hersteller verwiesen wird.

Lagerfeuer:

Klassisch, Zeitlos, kostenlos … aber leider so gut wie nirgends erlaubt. Ohne Genehmigung vom Waldbesitzer / Grundbesitzer kommt man hier nicht weit und sollte man erwischt werden wie man ein illegales Feuer betreibt so ist je nach Gesetzeslage mit empfindlichen Strafen zu rechnen. (Wie und wo es erlaubt ist sollte selbst nachrecherchiert werden).

Das Kochen am Lagerfeuer macht aber meiner Meinung nach noch immer am meisten Spaß. Man kann sich die Feuerstelle bzw. Kochstelle dementsprechend gut in der benötigten Größe vorbereiten. Soll es schnell gehen (z. B.: Wasser heiß machen) so kann man getrost sein Kochgeschirr direkt in die Flamme stellen. Muss etwas dosiert gekocht werden, so empfiehlt sich das Feuer soweit runterbrennen zu lassen dass man ein gute Bett aus Glut hat wo man die Hitze auch nach Bedarf etwas regulieren kann. Und das Lagerfeuer-Feeling ist durch keinen Kocher der Welt zu ersetzen.

Buschboxen:

Irrtümlich auch gerne als „Hobo“ bezeichnet sind Buschboxen im Prinzip ein kleiner Feuerkorb wo man relativ sicher ein Feuer entfachen kann (Achtung: Glut kann rausfallen). Diese mobile Feuerstelle eignet sich in Kombination mit einer passenden Topfauflage eigentlich perfekt zum Kochen. Gute Buschboxen arbeiten mit dem Kamineffekt und ziehen ordentlich durch. Mit genug trockenen Holz oder auch ein paar Zapfen lassen sich Buschboxen schnell und sicher in Gang bringen und auch in der Hitzeentwicklung soweit gut regulieren, indem man einfach mehr oder weniger Holz verwendet.

Auch hier tritt ein kleiner Lagerfeuer-Effekt ein, man kann sich auch seine Finger gut wärmen und nach dem Essen noch stundenlang nachfüttern da es einfach auch Spaß macht die kleinen Kisten zu befeuern.

Holzvergaser (Hobo):

Kleiner Geschichtsexkurs gefällig? Der Begriff Hobo kommt aus Amerika. So wurden die nordamerikanischen, meist heimatlosen, Wanderarbeiter genannt welche Ende 19. und Anfang 20. Jahrhundert mit Güterzügen durch das Land reisten.

Der Begriff Hobo-Kocher kommt aus dieser Zeit. Hier handelt es sich aber nicht um einfache Feuerkörbe, sondern um doppelwandige Konstruktionen welche damals aus 2 leeren Blechdosen gebastelt wurden.

Das hat den Vorteil dass durch die doppelte Kocher-Wand auch eine Sekundärverbrennung einsetzt was das Kochen beschleunigt und die Rauchentwicklung fast komplett verschwinden lässt. Kurz gesagt: Der Rauch wird mitverbrannt.

Sehr effektiv, nahezu rauchfrei (Stealth-Modus), guter Durchzug, schnelles Kochen. Während aus Buschboxen  auch mal Glut oder brennendes Material rausfallen kann, so gibt es bei den Hobos unter Anderen auch komplett geschlossene Konstruktionen welche das Brennmaterial in einem geschlossenen Raum halten und so die Waldbrandgefahr massiv verringern.

Spirituskocher:

Der wohl berühmteste Spirituskocher ist der „Trangia“ welcher auch gerne Sturmkocher genannt wird. Die Wurzeln liegen in Schweden wo der Kocher  im Jahr 1950 eingeführt wurde. Der Original Trangia wird aus Messing hergestellt und ist eine doppelwandige Konstruktion.

Der Vorteil ist dass er auch bei Sturm verlässlich stark brennt und Spiritus im Prinzip in jedem größeren Ort leicht zu besorgen ist. Nachteil ist dass man bei der Handhabung der hochentzündlichen Flüssigkeit besonders vorsichtig sein damit man den Kocher nicht umstößt was ein ausrinnen des entzündeten Brennstoffes und in Folge einen kleinen Flächenbrand bewirken kann.

Im Winter, wenn der Spiritus kalt ist, kann der Trangia nicht so einfach gestartet werden da Spiritus eine gewisse Vorwärmzeit braucht. Hier ist es ratsam das Fläschchen mit dem Brennstoff unter der Kleidung zu tragen um den Kocher verlässlich benutzen zu können.

Persönlich ist mir das Kochen mit dem Trangia ans Herz gewachsen, einfach in der Handhabung, verlässliche Flamme, Spiritus ist überall leicht zu bekommen und das zudem sehr günstig.

Auch ist die Rußbildung sehr gering was das Reinigen der Töpfe / Tassen sehr einfach macht.

Gaskocher:

Sehr beliebt sind auch Gaskocher die auch sehr verlässlich arbeiten. Genauso wie Spiritus sind auch Gaskartuschen sehr leicht und in verschiedenen Größen zu bekommen. Die gewählte Größe = Brenndauer sollte je nach Tour und Brennleistung (steht auf der Kartusche) individuell gewählt werden.

Gaskocher können mit sogenannten Stechkartuschen / Steckkartuschen oder auch Schraubkartuschen betrieben werden was je nach Modell variiert. Der Vorteil liegt in den Schraubkartuschen die bei Nichtverwendung vom Kocher getrennt werden können ohne dass Gas verloren geht. Das wiederum erleichtert das Verstauen im Rucksack da so ein Gaskocher schon auch etwas Platz in Anspruch nehmen kann.

Ein großer Vorteil gegenüber den bisher genannten Kochern ist, dass der Gaskocher in der Leistung mittels Stellrad sehr gut reguliert werden kann was das anbrennen der Speisen  verringert.

Gaskocher benötigen aber immer einen dementsprechenden Windschutz (kann schnell gebaut werden aus ein paar Ästen oder Steinen) um effektiv zu arbeiten.

Mehrstoffkocher:

Ein Mehrstoffkocher ist  teurer als ein Gaskocher, ist aber für anspruchsvolle Unternehmungen (mehrere Wochen autark in der Wildnis, etc. …) die erste Wahl. Mehrstoffkocher (Multifuel) kommen in nahezu jeder Region gut zurecht, da sie variabel mit flüssigen und gasförmigen Brennstoffen betrieben werden können.

Darunter fällt: Flüssiggas, Benzin, Petroleum, Kerosin, Diesel

Die Mehrstoffkocher benötigen etwas mehr an Wartung, Pflege, Reinigung als ein Gaskocher arbeiten dann aber sehr verlässlich und können unterwegs außer mit Holz mit nahezu allem betrieben werden.

Wenn die Wahl auf eine Kochmöglichkeit gefallen ist muss man sich noch Gedanken drum machen welches Kochgeschirr man zur Zubereitung der Speisen verwenden will. Hier bietet beinahe jeder Campinghersteller schon sehr gute Komplett-Set´s an.

Für den Bushcraft-Anfänger  der erste Erfahrungen draußen sammeln will genügt im Prinzip jeder 3,– Euro Topf vom Diskounter. Kommt Zeit, kommt Erfahrung und so kommt man mit der Zeit drauf was man tatsächlich benötigt und was nicht.

Alugeschirr ist zwar leicht aber aus Gesundheitsgründen nicht unbedingt zu empfehlen. Titan ist ebenfalls leicht, teurer und neigt aber auch dazu dass Speisen (meiner Erfahrung nach) leichter anbrennen.

Beschichtete Töpfe sind nicht ratsam die das Kochgeschirr oft starker Hitzeeinstrahlung ausgesetzt ist. Am beliebtesten und einfachsten sind Töpfe und Pfannen aus Edelstahl. Da auf offener Flamme oder auf der Glut gekocht wird muss weder Topf noch Pfanne einen besonders wärmeleitenden Boden haben, hier genügt eine einfache Konstruktion. Edelstahl rostet nicht, ist pflegeleicht, günstig zu bekommen und in nahezu jeder Größe erhältlich. Auch hier lohnt sich ein Blick zum Schnäppchenmarkt.

Der Innenraum vom Topf kann während einer Tour gefüllt werden, so hat man weniger Platzverlust im Rucksack. Ich persönlich habe immer ein Geschirrtuch, einen Topflappen, einen leeren Beutel für´s schmutzige Geschirr, einen abgeschnittenen Kochlöffel und Instant-Suppen oder Teebeutel drin.

Wenn Platz ist gebe ich auch mein Besteck noch rein.

So gerüstet steht dem Kochvergnügen in freier Natur nicht´s mehr im Wege und ich kann nur noch MAHLZEIT wünschen !

2 Gedanken zu „Kochen in der Natur – Survival Wissen für unterwegs

  1. Hallo,

    ich liebe in die Natur vor allem am Ufer zu kochen und ich wohne in Wien. Aber ich wies es nicht wo man darf und wo man nicht darf.
    Ich wäre dankbar auf euren Typ und Standorte, wo man im Herzen der Natur kochen darf.

    Liebe Grüße
    Amir

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