Willst du sterben? – Survival Nahrung Genusstest hilft Dir dabei 🙂
Kennst Du den Genießbarkeitstest? Dabei geht’s darum, dass Du unbekannte Pflanzen mit einem sehr einfachen Test auf Essbarkeit oder Giftigkeit überprüfen kannst. Ob Du Dein Leben oder das Leben der Menschen, die Dir wichtig sind, in einer Notsituation einem solchen Test anvertrauen kannst, das findest Du hier heraus!
Angenommen, Du bist irgendwo draußen in der Natur und musst Dich und die Menschen, die Dir wichtig sind, mit dort vorhandener Nahrung versorgen. Das ist nicht so einfach. Weil du bist zwar im “Supermarkt der Natur”, aber hier muss man mit Wissen bezahlen und nicht mit Euroscheinen. Und sich dieses Wissen anzueignen, das will der eine oder die andere nicht, weil das so anstrengend ist. Und dann gibt es angeblich eine Abkürzung, den Genießbarkeitstest…
Die angebliche Abkürzung beim Finden von Survival Nahrung? Leider nein!
Du siehst also eine bestimmte Pflanze, die um dich herum in rauen Mengen wächst. Natürlich macht es keinen Sinn, bei einer Einzelpflanze, die so herumsteht, den Genießbarkeitstest durchzuführen, es muss sich schon auszahlen. Und Du denkst Dir: wenn ich das wirklich alles essen könnte, dann könnte ich mir extrem viel Nahrung zusammensuchen. Heureka – Ich habe aufgepasst im Buch von Rüdiger Nehberg und von allen anderen, die von ihm inspiriert worden sind.
Rüdiger Nehberg sagt: Du nimmst einmal eine Pflanze her und gibst sie unter die Achsel – oder sonst irgendwo hin, wo die Haut dünn ist – und schaust, ob da eine Hautreaktion ist. Lass die dort und wenn das nicht gleich zu brennen anfängt, ist es gut. Du nimmst es wieder weg, sagst: Ist in Ordnung. Du riechst an den Blüten, zerreibst vielleicht auch noch den Pflanzensaft. Und das stinkt nicht unangenehm. Das ist aromatisch, aber nicht unangenehm. Oder vielleicht sogar geruchlos. Oder es stinkt wie die Pest und Du wirfst sie ohnehin angewidert weg.
Eine fehlende Hautreaktion sagt nichts über die Essbarkeit aus
Wenn Du dann eine Hautreaktion unter der Achsel hast, das heißt, dass Dir da richtig schön ein Schwammerl rauswächst oder eine Blase entsteht, dann ist dir gleich klar, dass die Pflanze natürlich nicht genießbar ist. Auch wenn du die Pflanze zerreibst und die Haut nicht gleich brennt, dann wird laut Genusstest wohl alles gut sein. Außer Du erwischst den Riesen-Bärenklau, die Herkulesstaude, dann wird erst in ein paar Stunden eine Brandblase entstehen – aber da hat man halt Pech gehabt. Man kann nicht alles überleben! Das ist halt so.
Wenn also bis jetzt alles gut ist, dann nimmst Du Dir ein winzig kleines Stück und legst es auf die Zunge. Tritt jetzt ein Brennen auf, dann spuckst Du es schnell aus und lässt es gut sein, die Pflanze hat den Genusstest also nicht bestanden. Kaust du ein bisschen drauf rum und merkst, dass nichts passiert, dann spuckst du die Pflanze wieder aus und wartest ab.
Wenn du keine Reaktion deines Körpers bemerkst, dann nimmst Du die doppelte Menge und machst genau dasselbe. Dann wartest eine halbe Stunde bis eine Stunde. Nimmst wieder die doppelte Menge – wenn nichts passiert ist – und so weiter, bis du dann, nach einem Tag, einen ganzen Salat davon isst. Das ist der Plan dahinter, so funktioniert der Genießbarkeitstest.
Diesen hat der Rüdiger Nehberg übrigens nicht erfunden, der ist aus dem militärischen Bereich, aber dazu später.
Der Test ist ja grundsätzlich gut, denn er basiert auf der Annahme, dass Pflanzen (bzw. deren Gifte) automatisch und zeitnah mit der Aufnahme eine Abwehrreaktion des Körpers erzeugen. Das gibt es ja tatsächlich, dass dein Körper sofort mit Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder so ähnlichen Symptomen, reagiert. Dann weißt du gleich: Diese Pflanze ist ungenießbar, die kann ich nicht essen. Aber Du hast Dich nicht so vergiftet, dass Du gleich tot bist.
Gifte sind ein Abwehrstrategie in der Pflanzenwelt
Das ist aber nur eine Art von Giftigkeit. Pflanzen haben aber sehr viele Abwehrstrategien, nicht nur diese eine der sofortigen Symptomauslösung. Und je nachdem, musst du auch anders reagieren. Und das ist jetzt der Punkt: Es gibt Pflanzen, die kannst Du auch in größeren Mengen essen ohne dass dein Körper gleich eine Reaktion zeigt, denn die Vergiftungserscheinungen treten erst nach 24 oder 48 Stunden auf.
Dann hast du (und die Leute, die Dir wichtig sind) vielleicht schon zwei Salatschüsseln voll verspeist und es hat euch geschmeckt. Tja, und erst viel später beginnt das Gift zu wirken und es gibt kein Gegengift. Selbst speien wird da nichts mehr helfen, weil die Pflanze und der Giftstoff schon verstoffwechselt und überall in deinem Körper sind.
Ein gutes Beispiel dafür ist das Gift Colchicin der Herbstzeitlosen und auch noch ein paar andere.
Noch viel hinterhältigere Gifte sind unter anderem Pyrrolizidinalkaloide, enthalten zum Beispiel in Beinwell. Davon kannst du essen ohne irgendeine Reaktion deines Körpers zu merken. Diese Gifte werden in deiner Leber abgelagert und – in nicht zu großen Mengen – kann sie deine Leber auch abbauen. Wenn dir die Pflanze allerdings so gut schmeckt und du nimmst über einen längeren Zeitraum eine größere Menge zu dir, dann wird deine Leber überfordert sein und die Gifte nicht mehr abbauen können. Diese können in deinem Körper dann großen Schaden anrichten. Beispiele dafür sind Lektine bzw. Pyrrolizidinalkaloide oder Scharfstoffe.
Wie oben bereits erwähnt, stammt der Genießbarkeitstest ja aus dem militärischen Bereich. Er wurde für Soldaten entwickelt, die von ihrer Truppe getrennt wurden, auf einmal auf sich selbst gestellt waren und für Nahrung sorgen mussten, um nicht zu verhungern. Diese Soldaten haben allerdings nur eine Schnellsiedeausbildung erhalten. Ihnen wurde nichts genau erklärt, nur, dass sie sich den Genießbarkeitstest merken und ihn anwenden sollen. Wenn der Soldat dann Pech gehabt hat, weil er zufälligerweise eine andere Pflanzengiftart erwischt hat, die nicht sofort Reaktionen auslöst, dann ist er halt gestorben.. wäre er wahrscheinlich ohnehin..
Gift ist nicht gleich Gift!
Und wenn Du also den Genießbarkeitstest, der in manchen Survivalbüchern immer noch propagiert wird, anwenden willst, dann musst du wissen, dass es sich dabei um ein gewisses Risiko handelt: Ich kalkuliere das Risiko indem ich darauf hoffe, dass ich eine Pflanze erwische, deren Vergiftungserscheinungen sich zeitnah zeigen. Dann habe ich Glück gehabt. Aber wenn es eine andere Art von Gift ist, dann kann ich möglicherweise in ein paar Tagen tot sein. Das ist wie russisches Roulette. Meine Güte! Wenn die Kammer eine Patrone hat, dann bläst es mir die Birne weg, aber sonst habe ich gewonnen! Also, ich glaube, um das geht’s.
Wenn Du Pflanzen als Nahrung einsetzen willst, dann gehe ich mal davon aus, dass Du das hier in unseren Breitengraden machen willst und nicht irgendwo im Kongo. Wenn doch – okay! Aber die meisten haben das Bedürfnis, das hier bei uns zu tun. Und da brauchst du eigentlich keinen Genießbarkeitstest, sondern da brauchst du in Wirklichkeit etwas anderes und zwar: Verbindung. Verbindung zu dem Platz, wo du lebst.
Ein gewisses Basic-Wissen: Dass du zum Beispiel weißt, was ein Doldenblütengewächs ist, und dass man bei einem solchen ein bisschen aufpassen muss. Wichtig ist, dass Du Dich mit speziellen Giftarten ein wenig auskennst. Somit die Pflanzen auch kategorisieren kannst.
Mein Fazit zum Genießbarkeitstest? Ungeeignet, wenn Du nicht Russisches Roulette mit deinem Leben spielen willst!
Das war’s jetzt an der Stelle. Wenn Dich solche Survival-Wissen-Dinge interessieren, besonders im Zusammenhang mit Survival Nahrung, gebe ich Dir unten den Link zu meinem Survival Online Kurs, wo ich Dir ganz genau die Pflanzen zeige, die Du essen kannst. Weil es hat auch keinen Sinn, 1000 Pflanzen zu kennen, wichtiger ist, die zu kennen, die wirklich Kalorien bieten. Aber das ist eine andere Geschichte.