Sind alle Survivalisten und Prepper irre, oder gibt es eine Art der “konstruktiven” Paranoia?
Ist Survival und Vorbereitung eine Einstellung aus alter Zeit und ist heute nicht mehr aktuell?
Wenn Dich die Hintergründe zu Survival und einer “Allzeit-bereit”-Einstellung interessieren,
dann ist dieser Video-Blog-Beitrag vielleicht das Richtige für Dich.
Wenn Du lieber liest statt Video zu schauen, dann habe ich hier die Abschrift für Dich:
Sind alle Prepper und Survivalisten absolut irre, oder gibt es eine konstruktive Paranoia?
Hallo und willkommen! Mein Name ist Reini Rossmann, ich bin hauptberuflicher Survivaltrainer und Kräutermentor. Das heißt, ich mache nichts anderes mehr, als mit Menschen rauszugehen und den „Supermarkt Natur“, wie ich das so gerne nenne, nutzbar zu machen. Das schafft eine Verbindung zur Natur, das schafft auch Sinn, dass es sinnvoll ist, dass es sie gibt und dass wir auf sie aufpassen müssen. Und das macht dich unabhängig – und genau darum geht’s auch zum Beispiel wieder in diesem Video.
Prepper und Survivalisten werden von manchen Teilen der Bevölkerung, und auch von manchen Medien, immer als Irre, Paranoide, Wahnsinnige dargestellt. Das mag vielleicht für den einen oder anderen stimmen. Auch bei dem ein oder anderen Survivalisten, so einen wie mich, der sagt: „Überleben in der Natur ist eine Kernkompetenz des Menschen“ – das finden manche spannend und andere sagen: Da muss man irgendwas an der Waffel haben, um so etwas zu behaupten, wir haben doch unsere schönen Häuser und unseren Strom und wenn mir was weh tut, dann rufe ich irgendeine Nummer an und sage: „Ich habe ein Weh“.
Die Idee, dass Jemand anders kommt und mir dann zur Seite steht.
Das ist ja auch alles okay, das kann man ja auch gerne tun.
D entsteht es, dass DIE Prepper und DIE Survivalisten teilweise als paranoid hingestellt – nicht überall, aber manchmal.
Ja – es gibt eine “gute” Paranoia!
Und gibt es eine konstruktive Paranoia? Ich sage: Ja!
Paranoia ist etwas, wo man sagt, mit dem Mann (meistens sind es Männer, die man als paranoid ansieht, das können auch Damen sein) ist irgendwas, der gehört in eine Irrenanstalt, die haben Zwangsneurosen, die haben irgendwas an der Waffel und gehören in eine Psychiatrie oder in eine psychologische Betreuung. Und das gibt es natürlich auch. Wenn das wirklich angstgetrieben ist und ich vor allem einfach nur Angst habe, dann stimmt irgendwas nicht, das ist schon richtig.
Aber Naturvölker zum Beispiel haben eine konstruktive Paranoia. Was ist konstruktive Paranoia? Wenn du zum Beispiel in den Urwald gehst zu nativen Völkern, die dort noch mit der Natur leben, in der Natur und in den Kreislauf der Natur eingebettet sind, die davon abhängig sind, da draußen gut durchzukommen, die haben alle eine konstruktive Paranoia – zum Beispiel im Urwald vor herabstürzenden Ästen oder umfallenden Bäumen. Jetzt mag das für den einen oder den anderen komisch klingen.
Bei uns gibt es Baumpfleger oder Landwirte, also Bauern, die sich darum kümmern, dass ja niemandem was auf den Schädel fliegen kann, wenn wir durch den Wald gehen. Das heißt, wenn du auf dem Wanderweg bist, wird immer geschaut, dass ja nichts da ist, was irgendjemandem auf den Kopf fallen könnte, weil es gibt ja „Schadensersatz“.
Vorsicht ist Teil der Menschheitsgeschichte
Das ist da draußen natürlich anders. Wen willst du verklagen? – Das geht da gar nicht! Und da gibt es auch niemanden, der sich darum kümmert. Und was willst du bei so einem Urwaldriesen auch tun? Das ist eine Lebensaufgabe, du machst den ganzen Tag nichts anderes als abgestorbene Äste abschneiden – das ist ja irre! Die haben wirklich panische Angst, von Kindesbeinen an, sich da drunter zu setzen, weil sie das so oft erlebt und auch in Geschichten am Lagerfeuer gehört haben.
Die Kleinen kriegen es von den Alten mit, dass wenn du dich da drunter setzt – allein das Durchgehen ist für die schon eine Qual – und was runter fällt, dann bist du bestenfalls tot. Und ich meine wirklich bestenfalls tot, denn wenn dir was drauf fliegt und dein Arm ist unbrauchbar, mehrfach gebrochen, gibt es kein Hospital. Ich kann niemanden anrufen und sagen: „Bitte hilf mir!“, sondern vielleicht der Schamane oder irgendein Heiler versucht das irgendwie einzurenken.
Vielleicht ist auch die Hand verletzt oder du hast ein Auge verloren, dann bist du behindert. Und in der heutigen Zeit, in der Zivilisation, in der du und ich leben, ist das vielleicht auch unangenehm, aber da haben wir Strategien und Möglichkeiten, das aufzufangen. Aber draußen geht das nicht. Du bist eine Last für die Gemeinschaft. Damit muss man emotional zurecht kommen, das ist erst mal das Eine.
Deine Handlungsfähigkeit entscheidet in einer Notsituation!
Und das Andere ist natürlich auch, du kannst selber nicht agieren. Du bist einfach – und das muss ich jetzt mal so sagen – in dieser Zweckgemeinschaft, die zusammen arbeitet, um zu überleben, nicht mehr so wertvoll, im ersten Schritt. Du kannst vielleicht dann später andere Dinge einbringen. Aber du weißt, was ich damit meine.
Und ich will das jetzt nicht falsch verstanden wissen, dass ich damit sagen will, Behinderte sind nicht so viel wert wie Nichtbehinderte – nein, ganz sicher nicht. Aber in einer Gesellschaft, wo jeder anpacken und etwas beitragen muss, spielt das schon eine Rolle, ob man das kann oder nicht kann, und ob man dann die Fähigkeit hat, etwas anderes beizutragen.
Ich will mich da nicht missverstanden fühlen, gerade ich in meiner Situation würde so etwas nie sagen. Aber du weißt, was ich meine. Das heißt, die haben eine konstruktive Paranoia, die sagen: „Da könnte mir was auf den Schädel fliegen, da gehe ich gar nicht drunter durch!“ Die machen einen Umweg um so einen Baumriesen, der abgestorben ist, einfach aus dem Grund, weil sie Angst haben, dass ihnen was auf den Schädel fliegt. Jetzt könnte man sagen: „Naja, das sind ja Dummköpfe, die können ja nicht differenzieren, nicht integrieren, die können keine Raketen zum Mond schießen.“ – Naja, aber sie können überleben scheinbar!
Vorsichtige überleben? Nicht immer aber doch eher?
Jetzt gehen wir in unsere Welt rüber. Ich könnte dieses Konstruktive-Paranoia-Thema in der Natur unendlich weiter ziehen. Aber jetzt gehen wir in unsere Zivilisation. Stromausfall – ist das denkbar unmöglich?
Ist es unmöglich, dass der Strom ausfällt? Nein, wir brauchen uns nur wieder die Geschichten erzählen am Lagerfeuer so wie die Naturvölker. Münsterland im Winter. Da war eine Zeit lang der Strom weg und es war bitterkalt, und das war sehr unangenehm. Da ist relativ wenig passiert, aber sprich mit jemandem aus dem Saarland, den es „kalt erwischt“ hat zu diesem Zeitpunkt. Was die jetzt für einen Aufwand betreiben, damit ihnen das nicht mehr passiert – konstruktive Paranoia!
Da könnte man auch sagen: „Die haben ein bisschen was an der Waffel. Das ist ihnen jetzt einmal passiert. Das kann doch nie wieder sein.“ Alles, was denkbar ist, kann auch eintreten. Ob es wahrscheinlich ist oder nicht – keine Ahnung, da habe ich in Mathe nicht aufgepasst. Aber du weißt, was ich meine.
Und wenn ich jetzt konstruktiv paranoid bin, sage ich: „Es gibt da draußen Gefahren. Und ich habe eine Furcht davor. Ich will nicht erfrieren, ich will nicht, dass irgendjemand kommt und mir auf den Schädel haut, und ich will das nicht und das nicht.“
Das sind Gefahren, die es gibt, und es gibt ganz viele. Und zum Beispiel hier will ich jetzt nicht, dass mir eine Zecke FSME mitgibt, oder ich will einfach aufpassen, dass ich keine Borreliose kriege. Und daher schaue ich mich immer, wenn ich nach Hause komme vom Waldgang, noch einmal an, oder, wenn ich länger draußen bin. Ist das paranoid? Ja, vielleicht! Aber konstruktiv paranoid.
So sehe ich das, und sehr viele Wissenschaftler, die native Völker beobachtet haben, nennen das auch „konstruktiv paranoid“.
Kenne die Gefahr! Aufmerksamkeit ist der Schlüssel
Und das gilt auch bei uns. Jemand, der sich vorbereitet, der bereit ist und sagt: „Ich möchte auf diese Gefahren eine Antwort haben.“ Eine Garantie habe ich natürlich nicht, und die gibt es einfach nicht, das weißt du. Aber ich will meine Chancen erhöhen, ich will es zumindest gemacht haben. Ich kann mir nichts mehr vorwerfen, weil ich alles getan habe, was nötig ist. – Das halte ich für einen sehr vernünftigen Vorgang.
Dass man das vielleicht übertreiben kann, dass es da den einen oder die andere gibt, die in das Totale reinkippt und nur noch überall die Gefahren sieht, das kann schon sein und das gibt es natürlich auch. So wie es in jeder Gruppe Leute gibt, die einfach überticken. Aber deswegen eine ganze Gruppe als paranoid hinzustellen, und das wird teilweise auch gemacht, das finde ich irgendwie nicht okay.
Dieses Video soll jetzt eine Antwort darauf sein – nämlich für dich! Konstruktive Paranoia ist etwas, was Menschen, die die Gefahr erkennen, an den Tag legen MÜSSEN, wenn sie gesund im Hirn sind. Das ist so. Eine konstruktive Paranoia bedeutet nicht, dass ich mich den ganzen Tag verfolgt fühle, sondern eine konstruktive Paranoia heißt, dass ich akzeptiere, dass es Gefahren gibt, dass ich mich mit diesen Gefahren auseinandersetze, dass ich eine mehr oder weniger gute Antwort auf diese Gefahren habe, und dass ich dann, im Fall des Falles, alles mir Mögliche tue, um diese Gefahr irgendwie zu neutralisieren, ihr aus dem Weg zu gehen oder was auch immer.
Also – Sei konstruktiv paranoid 🙂
Konstruktive Paranoia. Also, wenn du das nächste Mal im Bekannten-, Verwandten- oder Freundeskreis das Gefühl hast (als Prepper oder als Survivalist, wie immer du dich nennst, oder Krisenvorbereiter oder Waldläufer oder Bushcraft, oder was auch immer du bist), die stellen dich als einen “weltuntergangsparanoiden” Volltrottel hin, dann hast du jetzt die Antwort, dass das etwas ist, was in der Menschheitsgeschichte ganz tief verwurzelt ist. Und das sehen wir noch immer an unseren nativen Völkern.
Ein kurzes Video, das war’s dazu. Also, konstruktiv paranoid sein – absolut okay! Wenn dir das Video gefallen hat, und du magst mir einen Daumen nach oben geben, da würde ich mich irrsinnig freuen drüber. Ein Kommentar, wenn du gern kommentierst, oder auch nicht gern kommentierst, versuche es ganz einfach und schreibe mir, wie du das siehst. Wie siehst du konstruktive Paranoia?
Wie gehst du damit um, wenn du als Survivalist draußen unterwegs bist und alle dich fragen. Ich kenne das ja selbst: „Alter, was ist mit dir? Warum spielst du nicht Fußball oder gehst in die Kneipe Bier trinken? Warum sitzt du im Wald herum, du Irrer?“ – Wie gehst du damit um?
Wenn du das erste Mal hier bist und sagst, dem Reini Rossmann, dem mag ich öfter zuhören – ein Abo! Da sage ich auch herzlichen Dank dafür! Wenn du das Video teilen willst auf Facebook oder auch hier auf Youtube, da würde ich mich sehr freuen. Unten kannst du auch auf den Link klicken, da kommst du auf meine Facebook-Seite, falls du die noch nicht kennst. Dort gibt es immer wieder neue Informationen, Bilder, auch Live-Videos, damit wir in Kontakt bleiben können. Ich sage Danke für’s Dabeisein und bis zum nächsten Mal!
Dein Reini Rossmann.