Warum Bodenisolation im Survival entscheidend ist
Draußen am Feuer sitzen, von der Seite angenehm warm, und trotzdem würdest du ohne Unterlagsmatte schnell frieren. Genau darum geht es: Bodenisolation ist einer der meist unterschätzten Faktoren beim Übernachten und Überleben im Freien.
Unterkühlung von unten: das unsichtbare Risiko
In einer Erste Hilfe Ausbildung wurde der Fall eines Fußballers geschildert, der sich schwer verletzte und reglos am kalten Boden liegen musste. Helfer deckten ihn mit Rettungsdecke und zusätzlicher Decke zu. Trotzdem fror er stark und rutschte in eine Unterkühlung, bis der Rettungsdienst eintraf.
Der Grund: Niemand kümmerte sich um die Kälte vom Boden. Wer sich nicht bewegen kann und direkt auf kaltem Untergrund liegt, verliert konstant Wärme nach unten. Von oben warm eingepackt reicht nicht.
Praxistest im Winter: Schlafsack allein genügt nicht
Bei einem Test im Schnee, etwa minus zehn bis minus vierzehn Grad, kam ein ordentlicher Schlafsack zum Einsatz, aber nur eine dünne Bundeswehr Isomatte direkt auf dem Schnee. Ergebnis: Der Schlafsack war in Ordnung, trotzdem wurde es von unten her immer kälter. Nicht der Schlafsack ist der limitierende Faktor, sondern der Kontakt zum Boden.
Wie der Körper Wärme verliert
Zwei Mechanismen spielen hier eine Rolle:
* Konvektion: Wind kühlt ungeschützte Körperstellen aus, Stichwort Windchill.
* Konduktion: Wärme fließt von warm nach kalt. Der Körper hat etwa siebenunddreißig Grad, der Boden nur wenige Grad. Die Erde ist ein riesiger Kältespeicher, der dir die Wärme entzieht.
Das Argument, man würde sich den Bodenbereich schon aufwärmen, funktioniert nur bei relativ milden Temperaturen. Auf kaltem Boden oder Schnee verlierst du den Kampf.
Tiere sind kein gutes Vergleichsmodell
Oft kommt der Einwand: Rehe haben auch keine Matte. Diese Tiere haben Fell, andere Körperhaltung, andere Physiologie und legen sich anders ab. Ein Mensch im Schlafsack mit großer Kontaktfläche zum Boden kühlt deutlich schneller aus.
Improvisierte Bodenisolation: was wirklich hilft
Isolieren heißt Luft einschließen. Geeignete Materialien draußen sind zum Beispiel:
* Holz und Äste als einfache Plattform
* Trockenes Laub aus dem Herbst
* Trockenes Gras
* Schilf und Rohrkolben
* Reisig von Nadelbäumen, sofern erreichbar
Wichtig: Eine Rettungsdecke direkt auf dem Boden isoliert kaum. Sie gehört über dich, nicht unter dich.
Konkrete Übung für deine nächste Tour
Bei jeder Wanderung kannst du trainieren: Schau dich an einem möglichen Lagerplatz um und frage dich, womit du dir hier und jetzt eine Sitz oder Schlafunterlage bauen würdest. Wiederhole das übers Jahr, auch am gleichen Ort. Du wirst merken, wie stark sich die verfügbaren Materialien mit der Jahreszeit ändern.
Fazit: Dach ist wichtig. Aber bei trockener Witterung entscheidet die Bodenisolation oft darüber, ob du bequem schläfst oder gefährlich auskühlst. Wissen liegt im Tun.
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